Reiseberichte aus dem Sanella-Album Afrika |
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Die Steppe brennt Der Besuch des Krüger-Nationalparks war ein Erlebnis eigener Art, und Frank hatte sich mit seiner Kamera die günstige Gelegenheit, den Besuch in Bildern festzuhalten, natürlich nicht entgehen lassen. Als sich unser "alter Bure" wieder von uns trennte, um zu seinem Besitz zurückzukehren, gab es einen feuchtfröhlichen Abschied. Die Stimmung war ausgesprochen heiter. Hundemüde hatte ich mich in meinem Schlafsack verkrochen und träumte vom Paradies - vom Paradies, wo Tiere und Menschen friedlich nebeneinander leben. Allzulange konnte ich noch nicht gelegen haben, als ich durch den alarmieren« den Ruf: "Die Steppe brennt!" aus dem Schlaf gerissen wurde. Im Nu war alle Müdigkeit verflogen, und es ging mir viel zu langsam, bis ich mich von meinem Nachtlager aufgerappelt hatte. Dann lag sie vor mir - die brennende Steppe. Vielleicht nur ein bis zwei Kilometer von uns entfernt fraß sich gierig eine langgezogene Feuerkette, prasselnd und fauchend, durch die ausgedörrte Landschaft. Mannshohes Steppengras, Kameldornbüsche und andere Pflanzen standen in hellen Flammen. Laut knatternd und prasselnd wurde alles, was dem feurigen Gluthauch im Wege stand, ein Opfer des Brandes. Pfeifend trieb der Wind diesen lodernden Hexenkessel zu immer neuer sengender Vernichtung an. Die Steppe hatte sich in eine riesige, flammende, zuckende Feuerglut verwandelt, die sich in die Unendlichkeit zu ergießen schien. Massen von Heuschrecken, Insekten und Vögeln, Scharen und Herden von großen und kleinen Tieren wurden aufgescheucht. In wilder Panik dahinstürmend, versuchten sie, in höchster Angst schreiend, dem Feuertode zu entkommen. |
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Das Prasseln und Knacken des Brandes, das Heulen und Fauchen des Windes und die Schreie der gequälten Kreaturen vermischten sich zu einem grausigen Konzert. Darüber wälzten sich schwere dunkle Rauchwolken, in denen sich das blutigrote schaurige Drama widerspiegelte. Wir hatten Glück, daß der Wind das Feuer von uns wegtrieb. So konnten wir ungefährdet dieses gewaltige Schauspiel erleben. Es stand so ganz im Gegensatz zu dem kurz vorher gesehenen Tierparadies. |
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Es war schaurig und doch - schön. Afrika, das Land mit den tausend Widersprüchen, hatte uns in den letzten Tagen zwei besonders krasse Beispiele gezeigt. Wir waren schon fast in Johannesburg, und noch immer gab uns dieses Thema Anlaß zu lebhaften Gesprächen. JOHANNESBURG Gold - dieses kostbare gelbe, gleißende Metall -, hier wird es gesucht, hier wird es gefunden, hier wird es gefördert. Johannesburg lag wie eine große Stadtinsel in der weiten Steppenwildnis Südafrikas. Menschen aller Rassen, Schwarze, Weiße und Gelbe, bevölkerten sie. Das Geschäftsviertel war trotz vereinzelter moderner Hochbauten häßlich. Die hübschen Vorstadthäuser standen im krassen Gegensatz zu den fürchterlichsten Elendsquartieren, die ich je in einer Stadt gesehen habe. War das noch Afrika? Afrika, wie ich es bisher in seiner urwüchsigen Natürlichkeit kennen und lieben gelernt hatte? |
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Steppenbrände |
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